Die Zürcher Bevölkerung kann auf eine gute Spitalversorgung zählen

Diese positive Zwischenbilanz hat Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger bei der Präsentation des «Gesundheitsversorgungsberichts 2013» gezogen. Mit dem «Gesundheitsversorgungsbericht» orientiert die GD künftig jährlich in aussagekräftiger Form über Stand und Entwicklung der stationären Gesundheitsversorgung für die Zürcher Bevölkerung.

Das Gesundheitswesen ist ein komplexes System. Viele Akteure bewegen sich darin, viele finanzieren es mit. Wer bezahlt, will wissen, wofür. Wer eine Leistung bezieht, will diese vergleichen können. Je transparenter die Informationen, desto besser können die Akteure ihre Verantwortung wahrnehmen. Schon seit langem setzt sich die Gesundheitsdirektion Kanton Zürich für diese Transparenz ein, indem sie beispielsweise eine ganze Reihe von Kenndaten über die Zürcher Spitäler aufbereitet und publiziert (www.gd.zh.ch/kenndaten). Den Systemwechsel in der Schweizer Spitalfinanzierung und Spitalplanung per 1. Januar 2012 hat die GD zum Anlass genommen, mit dem «Gesundheitsversorgungsbericht» ein neues Informationsmittel bereitzustellen, das in Zukunft jährlich erscheinen wird und einer breiten Öffentlichkeit in anschaulicher und übersichtlicher Form Zahlen, Fakten und vertiefende Informationen zur stationären Gesundheitsversorgung im Kanton bietet.

Damit wird die für die Zürcher Bevölkerung notwendige Transparenz geschaffen, wie Regierungspräsident Thomas Heiniger, Gesundheitsdirektor, bei der Präsentation der ersten Ausgabe des «Gesundheitsversorgungsberichts» heute vor den Medien sagte. Als konkretes Beispiel führte er dazu unter anderem die Fallzahlen an: Die Fallzahlen zu den Behandlungen können beim persönlichen Entscheid helfen, in welchem Spital ein bestimmter Eingriff durchgeführt werden soll. «Je mehr Fälle, desto grösser die Routine – das kann ein Auswahlkriterium sein», so Thomas Heiniger. Mit der Publikation der entsprechenden Zahlen wird dem Informationsanspruch der Patienten Rechnung getragen.

 

Die Haupterkenntnisse des «Gesundheitsversorgungsberichts 2013»

Der Bericht ist nach den drei Bereichen Akutsomatik, Rehabilitation und Psychiatrie gegliedert. In einem einleitenden Teil werden verschiedene für die Zürcher Gesundheitsversorgung allgemein relevante Aspekte thematisiert.


Das sind die Haupterkenntnisse des «Gesundheitsversorgungsberichts 2013»:

  • Die seit dem 1. Januar 2012 geltende neue Spitalplanung (mit den Zürcher Spitallisten 2012) hat sich bewährt; das Zürcher Modell findet in zahlreichen weiteren Kantonen Anwendung. Im Kanton Zürich werden die Vorgaben konsequent umgesetzt und die für alle Listenspitäler definierten Anforderungen in den Bereichen Qualität, Aus- und Weiterbildung und Aufnahmepflicht überprüft. Bei den Mindestfallzahlen beispielsweise, die im Sinne einer Qualitätsanforderung für einzelne Operationen gelten, zeigt der Vergleich der Zahlen 2012 mit jenen des Vorjahres, dass zunehmend weniger Spitäler Leistungen unterhalb der Mindestfallzahlen anbieten: Waren es 2011 noch 661 Fälle, zählte man 2012 mit 370 Fällen nur noch rund die Hälfte.
  • Eine konsequente Umsetzung der wettbewerblichen Elemente des revidierten Krankenversicherungsgesetzes verfolgt der Kanton Zürich auch bei der neuen Spitalfinanzierung. Im Bereich der Akutsomatik lassen die Ergebnisse der Spitäler im ersten Jahr nach der Systemumstellung darauf schliessen, dass die vom Regierungsrat festgesetzten Tarife sachgerecht waren: Weder haben die Spitäler sehr hohe Gewinne erzielt (was der Fall gewesen wäre, wenn die Tarife zu hoch angesetzt worden wären), noch haben sie mehrheitlich Verluste erlitten (was die Folge von zu niedrigen Tarifen gewesen wäre). Die Mehrheit der Zürcher Listenspitäler weist für 2012 ein insgesamt positives Rechnungsergebnis aus; u.a. auch dank den Erträgen aus dem Zusatzversichertenbereich.
  • Die Zürcher Bevölkerung ist gut versorgt. Die Belegung der Betten in den Listenspitälern im Kanton belief sich 2012 auf rund 90 Prozent (Akutsomatik, Rehabilitation) resp. 95 Prozent (Psychiatrie): Die Auslastung der Spitäler ist gut, Überkapazitäten sind nicht zu verzeichnen. Die Hospitalisationsraten des Kantons bewegen sich im Schweizer Durchschnitt; es gibt also keine Anzeichen für eine Überhospitalisation der Zürcher Bevölkerung. Im Bereich Akutsomatik und Psychiatrie lassen sich rund 95 Prozent aller Zürcherinnen und Zürcher, die einen stationären Aufenthalt benötigen, in einem Spital im eigenen Kanton behandeln. Dies unterstreicht das umfassende, hochstehende und zeitgerecht zugängliche Leistungsangebot innerhalb des Kantons. Historisch bedingt tiefer ist der «Eigenversorgungsgrad» des Kantons im Rehabilitationsbereich, aber auch hier sind 2012 deutlich mehr Zürcher Patienten im Kanton Zürich selbst behandelt worden als noch im Vorjahr (29 statt 23 Prozent). Das zeigt: Die beiden neuen Zürcher Rehabilitationskliniken sind bereits gut ausgelastet, und das wohnorts- und arbeitsplatznahe Angebot wird genutzt.
  • Die ausgezeichnete Zürcher Akutspitalversorgung wird auch und vermehrt durch ausserkantonale Patienten in Anspruch genommen: 14 Prozent der 2012 in Listenspitälern im Kanton Zürich behandelten Personen stammten aus anderen Kantonen oder aus dem Ausland (2011: 12 Prozent). Die grosse überregionale Bedeutung des Zürcher Spitalplatzes widerspiegelt sich insbesondere auch in den komplexen Behandlungen von ausserkantonalen und ausländischen Patienten: Sie weisen eine deutlich höhere Fallschwere und eine längere durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf als Zürcher Patienten. Im Kantonsvergleich zeigt sich zudem, dass in Zürcher Spitälern mit Abstand die schwersten und komplexesten Patienten behandelt werden.

Insgesamt zeigt der Bericht ein positives Bild der Zürcher Gesundheitsversorgung. Er weist aber auch auf einzelne Problemstellen und Herausforderungen hin. Beispielsweise besteht in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eine Unterversorgung, die durch die Sanierung und den Erweiterungsbau der Kinderstation Brüschhalde in Männedorf behoben wird. Zudem sind die Tarife in der ambulanten Psychiatrie so niedrig, dass ohne zusätzliche Finanzierung auch in der ambulanten Psychiatrie die Gefahr einer Unterversorgung besteht. Für die Sicherstellung dieser versorgungsnotwendigen Leistungen hat die GD zusammen mit den Zürcher Psychiatriekliniken ein innovatives Leistungserfassungs- und Finanzierungssystem erarbeitet.